Annus 1654.
Undervogt.
Kasper Widmer.
Ehegaumer.
Hans Jagli Müller der küffer, Jagli Frey genannt Spitteljagli.
Dorffmeyer.
M[eister] Thomman Steinbrücher, Hans Jagli Vollenweider, alte.
Rinderknächt, Jagli Frey genannt Spitteljagli, nüwe.
Januarius.
Den 1. diß ist der stillstand gehalten und im selbigen klagswyß nit fürgebracht worden.
Februarius.
Den 5. diß ist der stillstand abermahlen gehalten und im selbigen von Jacob Hüpscher als dem vatter und danne auch von Hans Bernhart Hüpscher als dem sohn geklagt worden, wie sy vor wenig tagen ein wild wäsen in ihrem hus mit ein anderen gfürdt. Deßhalben mir ufferlegt worden, sy beydersyts zu beschicken und ihnen daßelbige mit ernst fürhalten. Das ist zwaren von mir beschächen und hab absönderlich erstlich den alten Hüpscher beschickt. Der kam nun und bracht mit ihn syn frauw. Und da ich ihmme das so mir gägen ihmme zu verrichten ufferlegt worden fürghalten, hat er deßen nienen wöllen gichtig syn, das neißwann ein sölch wild wäsen seye gführt worden, zwahren der sohn habe es ungern ghept, da er mit der frauwen ußert dem huß j maaß wyn truncken. Dorüber er etwas zorniger worten ußgestoßen, doch so nit yemand vor den fänsteren gloßet, hette manns sonst nit ghört. Was den sohn belanget, hat er nach vester gelaugnet und gmeindt, mann söllte ihm die lüht, die das über ihn und den vatter klagind, nammhafft machen. Es geschäche allein uß haßen etc.
n hab ich den jungen Hüpscher zu syner gepür gägen vatter ernstlich vermahnet, vor dem schweeren und aller liederligkeit abzestahn etc. etc. Und wyl er dann uff nachpuren dütet, samm sy fillicht uff sy gloßet und das by den fänsteren, sagte ich, wyl er dann meine, das er sölche böße nachpuren habe, heige er ursach, desto mehr sich vor dem bößen zhüten und deß guten sich zu beflyßen.
Martius.
Den 5. diß ist der stillstand gehalten und im selben klagswyß nit fürbracht worden.
Den 12. ist der stillstand widerumb gehalten und für den selben zu erschynen brüfft worden, als mit nammen:
Erstlich Hans Hubschmid und das wägen synes schlächten besuchung deß gottsdiensts.
Demnach Margreth Widmer sampt der tochter wie auch Verena Peter genannt Thür umb der ursach willen, wyl sy in höchster uneinigkeit by ein anderen gläbt nit nun, sonder ein anderen uffs höchst geschmächt und gelesteret, ghuret und ghexet, der Margreth Widmer tochter deß Heini Freyen kind ein tüffelskind gnammßet, item menschenkaat (reverenter) an die kellen und schnuden an löffel gestrichen.
Und diewyl sy uff gedachten 12. diß obgedachte fehlbare personen nit erschynen wöllen, und der Hans Thyß dem stillstand das rächt für den herren l[andt]vogt fürgeschlagen. Die Margreth Widmerin aber sagte, ee sy wölle für den stillstand, ee wölle sy das land abhin und weg züchen. Als sind sy uffs nüw den 14. diß wider berüfft worden und auch damahlen erschinen. Da dann ihnen nach gepür zugesprochen worden, doruff sy sich dann der beßerung anerbotten.
Aprilis.
Den 2. diß ist der stillstand gehalten und im selbigen anders nit fürgebracht worden, als das von Hans Rinderknächt (genannt Schläpphans) ist geredt, er habe, als er kurtzlich von Boonstetten wol truncken heimbgangen, ein zimmliche schand mit worten und sonderlich mit fluchen und schweeren geführt. Diß ist ihm nun undersagt worden mit troüwung, wo es wyter von ihm beschächen sollte, wurde man verursacht, einen mehreren ernst gägen ihm fürzenämmen.
3 folia. [Nachfolgende 2 Blätter leer]
Maius.
Den 14. diß ist der stillstand gehalten und im selben klagswyß fürbracht worden, wie Heini Marx genannt Rothheini, item Uli Peter und Heini Schmid der schnyder die gschwornen gescholten und dorby sonderlichen der Schmid auch flüch und schwür laßen lauffen. Hat mann by dem, das der gantzel dem herren l[andt]vogt klagt worden, verblyben laßen.
Demnach ward auch klagt worden, wie junge buben im dorff nachts sonderlich an fyrtagen umbhin lauffind und führind ein grewenliches geschrey, alßo das mann es nit nun in der nähe, s[onde]r auch in der wyhte hören möge. Da ward erkändt, wyl mann nit eigenlich wüßen möge, wer es thüye, das mann die geschwornen deßenhalben nachfrag haltind und es im volgenden stillstand anzeigind.
Junius.
Den 3. diß ist der stillstand gehalten und im selbigen klagswyß von Heini und Rudi Schmid gebrüderen fürbracht worden, das sy beyd in ihres bruders hus deß Christen mit schältworten an ein anderen gwachßen und dorby auch etliche schwür lauffen laßen. Da ward erkändt, das ich sy beyd ins pfarrhus sölle beschicken und es ihnen mit ernst undersagen, wie es dann auch beschächen. Und wyl der Rudi dem Heini zu dißem handel anlaaß gäben, hab ich ihn gwarnet, sölle füro weder synem bruder nach sonst mit niemandem hinder dem wyn derglychen nit anfachen etc.
Julius.
. diß ist der stillstand gehalten und im selbigen klagswyß nit fürbracht worden.
Augustus.
Den 6. diß ist der stillstand abermahlen gehalten und im selbigen fürbracht und klagt worden:
1. Wie deß H[ans] Bernhart Peters sohn der Jagli steths zu nacht umbhin lauffe und gern händel anfache und dorby vilfaltige schwühr laße lauffen, wie ers dann sonderlich getriben by Jageli Stälis huß am kräyhanen mit deß Christen Wyßen sohn dem H[ans] Kasper.
2. Item auch klagt worden über deß Christens sohn, das ers damahlen (doch durch anlaaß deß Lagg[eyen] sohn) mit schweeren übertriben.
September.
Den 3. diß ist der stillstand gehalten und im selbigen von Michels Peter Cathrinli und Felix Peter Hanßen Peters knaben anders nit ist fürbracht worden, dann das sy sich umb etwas unzüchtigs erzeigt habind. Doruff der stillstand befohlen, mit den elteren und kinderen zu reden (wie es dann auch beschächen), was die notturfft erfordere.
October.
Den 1. diß ist der stillstand gehalten und im selbigen klagswyß fürgebracht worden:
1. Wie Hans Rinderknächt genannt Schläpphans 8 tag zuvor nachts umb 12 uhr als er uß dem wirtzhus heimbgangen mit wyb und kinden in der völle übel huß ghalten, wyb und kind geschlagen und zum huß hinuß gejagt, geflucht und die so ihn fründtlich abgemahnet geschmächt. Doruff der stillstand erkändt, das (über das manns ihmme undersagt mit ernst) dem herren landvogt durch unseren undervogt zur ernsthafften abstraffung sölle geleidet werden.
e Felix Huser in zorn ußbrochen und geredt, er wölte das ihr huß (ee und die muter kommen) im roten fhür uffgangen were. Doch werde es nach wol
November.
Den 5. diß ist der stillstand gehalten und im selben anders klagswyß nit fürbracht worden, als das Heini Gilgis deß jüngeren frauw etwann gen Zürrich gange und dann offtmahl erst spaat biß wyt in dnacht hinyn heimb gange. Und do ihr schwächer der alt Heini Gilgi sy mahne, sölle auch by zyten sich von Zürrich widerumb heimb zu ihren kinden verfüge, gäbe sy ihm bößen bescheid doran etc. Doruff ward erkändt, ich sölle sy beschicken und es ihro mit ernst undersagen, wie es dann auch beschächen etc.
December.
Den 3. diß ist der stillstan[d] gehalten und ihm selbigen klagswyß fürgebracht worden:
1. Wie deß Jageli Klein Ülis frauw die Elß wie auch die Anna Stettbacher genannt Buß abermahlen mit schältworten an ein anderen kommen.
2. Das der Üli Frey genannt Lang Üli ein ynzug von jungem volck in synem huß habe, dorinnen sy offt lang biß wyth in dnacht hinyn sitzind, äßind etc.
3. Das deß Heini Schmids deß schnyders frauw wie auch der Uli Hüpscher eben schlechtlich den gottsdienst besuchind.
Doruff ward erkändt, das ich sy diße obvermäldte alle sölle beschicken und ihnen ihre fehler von deß stillstands wägen undersagen, wie es dann auch beschächen.
8. diß sind für den vogt und beyde ehegaumer ins pfarrhuß beschickt worden, etlicher zureden,
Beträffend deß Lang Ülis tochter hat sy deß müllers tochter zum ersten entschlachen müßen, wyl sy ihn zum ersten ohne ursach mit schältworten angriffen.
Belangend das Barbeli Widmer, da sagt es, es wüße nit args und bößes über die Vronegg Bär, allein ihr mann s[elig] Michel Götti habe von Jörg Weser von Boonstetten gehört, sy sölte sich vor etwas jaren mit unzucht vergangen han.
Doruff dann sy die Bärin sampt ihrem bruder mich gebätten, mit ihnen gen Boonst[etten] ze kehren und den Weser umb die schmächenden zu red stellen. Welches dann im pfarrhuß daselbst bschächen, da da [sic] dann er gedachter Weser zum höchsten gloügnet, das er jemahl etwas uff die Bärin geredt etc.
Was nun der Weser hierüber werde für gedancken machen, wird die zyt lehren.