Mdclxxii.
<Ehegaumer>
7. jan[uarii] waren zu ehegaumeren mit einhelligem mehr erwehlt:
Zu Grüningen m[eiste]r Heinrich Kriesi gerwer.
Zu Binzicken Bernhard Homberger.
Zu Izicken Jacob Schmid.
21. jan[uarii] waren sy beeydiget.
4. febr[uarii] war ein stillstand und nichts geklagt.
<H[ans] Rudli Murer, Regula Bruggbacherin>
7. waren vor herren landvogt, landschr[eiber], landtrichter Brunner und mir im schloss fürgestellt Hans Rudli Murer zu Izicken und sein fr[au] Regula Bruggbacherin wegen heillosen wesens und ungreimten verhaltens gegen seinem vatter. Er war in thurn erkent, aber auf fleissige abbitt und erbieten, das er nach verkaufften seinen sachen einem ehrlichen meister dienen wolle, ledig gelassen. Beiden war ernstlich, sonderlich wegen heilloser kinderzucht, zugesprochen.
<Ulrichli Murer>
Der kleinere knab Ulrich Murer solle in der schul vor allen kinderen geschwungen werden. Aber auf ernstliche abbitt war bewilliget, das der vatter daheim in bywësen des ehegaumers ihne ernstlich castigieren solle.
<H[ans] Jacob Murer, Jacob Bumann>
H[ans] Jacob Murer und Jacob Bumann war ernstlich zugesprochen und mit dem thurn gedroüwt.
<Anna Boügger, Barbara Honeggerin>
So waren auch fürgestellt Anna Boüggerin und Barbara Honeggerin wegen bösen verdachts verübten muthwillens mit einanderen, auch mit einem tischmacher, welcher sich für einen Müllhauser ausgeben, endtlich aber mit dem schölmen und vilen der Boüggerin geraubten sachen entloffen. Auf ernstliches zusprëchen bekenten sy endtlich, das sy immer einanderen geküsst, getruckt, offt die brüst gesogen, beide by dem tischmacher im beth gelegen. Alles für ein ehrsam ehegricht geschriben.
<Anna Rügg>
febr[uarii] war ein stillstand, darbey das erste mahl gewësen herr Melchior Käller landvogt. Da war geklagt, das Anna Rügg zu Izicken drey wochen lang nie in der kirchen gewesen, in wehrender predig haarbendli gemacht und nach mittag in eine scheür zun buben gegangen, und erkent, das es solle fürgestellt werden.
3. mart[ii] war ein stillstand und solte darfür gestellt werden vorstehendes Anneli Rügg, hat es aber abgebätten.
<Samuel Kriesi, Samuel Homberger>
So war geklagt, das Samuel Kriesi und Samuel Homberger in ihrer ungehorsamme verharrind, vil nächtliche muthwillen verübind, und erkent, einen nach dem anderen mit gefangenschafft zu büssen.
<H[ans] Rudli Murer>
5. aprell war ein stillstand und darfür gestellt Hanß Rudli Murer von Izicken wegen seines continuierlichen ärgerlichen lebens und schandtlicher worten, die er am palmtag und darauf volgenden zinstag uber sein schwangere frau ausgegossen, da er sy ein hex, hur, unflätigen wust, der auf die hauptgrub höre, tituliert, und war einhellig erkent, ihne mit dem thurn zu straaffen, war aber bis nach dem fëst eingestellt.
<Margreth Kriesi, Barbara Sürin>
20. aprell war ein stillstand und geklagt ab dem immerwehrenden gottlosen wäsen wachtm[eiste]r Süris frauen Margreth Kriesin und der tochter Barbara, und weil bis dahin alles nichts helffen wollen, war erkent, sy ins schloss zu bescheiden, ernstlich zuzusprëchen und die tochter aus dem haus zu schaffen.
So war auch erkent, in den zinstagpredigen wider umbhin zu schicken.
<Hans Süris fërwers haushaltung>
23. war wachtm[eiste]r Hans Süris haushaltung im schloss fürgestellt, und weilen er hefftig sich beschwärt die tochter von sich zu laßen wegen der untreüw der frauwen, hat man der frauwen und tochter ernstlich zugesprochen und beiden mit dem thurn gedroüwt, wan die gringste klag mehr kommen wurde.
<Caspar Brunner>
16. mey war ein stillstand und geklagt, das in Caspar Brunners haus vergangnen sontag ettliche als Johannes und Jacob Rügg, Heinrich Moris, Bernhard Wäber und Jacob Murer uber zeit getruncken und ubel geschworen, auch zuvor zu würffen umb gelt und wein gekeglet. Und war erkent, das keglen zu würffen abzustellen und vorerzellten privatim zuzusprëchen.
<Keglen zu würffen>
16. jun[ii] war ein stillstand und geklagt, das das zu würffen keglen wider einreissen wolle. Herr landvogt anerbotte sich, die thäter abzustraffen.
<Ferwer, Hartman Wäber>
14. jul[ii] war ein stillstand und geklagt, das die ferwer an sontagen fërwen, aufhencken etc. Erkent, sy zu wahrnen, deßgleichen m[eiste]r Hartmann Wäber, der an sontagen etwan bache.
<Moris etc.>
2. Das ettliche, sonderlich der Moriß, theür keglind umb wein etc. Erkent, den Moris wegen seiner beharlichen liederlichkeit zu thürnen, die ubrigen herren landvogt zu büssen an gelt auch uberlassen.
<Margreth Kriesi, Barbar[a] Süri>
3. War geklagt, das Margret Krießin und ihr stiefftochter Barbara Süri nach immer streitig und sonderlich die Barbara von der muter schandtliche reden treibe, weil sy schwangeren leibs. Und war erkent, nachfrag zu halten, sonderlich der reden halben
<Barbara Süri>
jul[ii] war im schloss vor herren landvogt, undervogt, herren landschr[eiber] und mir vorgestelt Barbara Süri, weilen sy der muter, die schwangeren leibs, vil gesagt alte mërrhen, alte hex. Sy hat es gelaugnet, es seige lang nie geschehen. Aber Hartman Wäbers frau und sohnsfrau gaben zeügnuß, das es erst an der nacht zuvor geschehen. So bezeüget Dorothe Murer, das als sy by der Barbara gelegen, hab sy alsbald angefangen gottlose reden treiben: Ä, wie bin sich so taub uber die alt märren, ich wett, das sy der teüfel (gott begüte uns) hette. Man sagt, sy seig schwanger, die alt hex. Ich hab ihro nach wenig zu essen gegeben, ich wil ihro nach weniger geben. Wan nur das thuch da were, ich wolte schön sacken etc. Ward erkënt, das sy wegen diser gottlosen reden solle in die gefangenschafft gelegt und aus dem haus geschaffet werden. Der stieffmuter sprachen wir ernstlich zu, mit treüwen, wan sy die gringste untreüw brauche, werde sy mit offner schmaach gestrafft werden.
<Barbara Süri>
11. aug[usti] war ein stillstand und erzellt, das Barbara Süri mit unguten worten gegen der muter verharre. Deßwegen war herren landschreiber und landrichter befohlen, sy vor weiterer schmaach zu wahrnen.
<Hans und Samuel Kriesi>
Item ab Hans und Samuel Kriesi, das sy gar schöd gegen der muter und sehr heillos seigen.
<Diethelm Homberger>
Deßgleichen ab dem einzug Diethelm Hombergers.
Dem ehegaumer war befohlen, disen dingen grundtlich nachzufragen.
24. aug[usti] war ein stillstand und den ehegaumeren befohlen, auf das neüwverlesne mandath, sonderlich des schweerens halben, fleissige aufsicht zu halten.
<Ulrich Schwilch>
So war auch fürgestellt Ulrich Schwilch Hans Rudlis sohn zu Binzicken wegen nëchtlichen geführten unwesens und ungehorsamme gegen der muter.
<Hans und Samuel Kriesi, Samuel Homberger>
Mit ihm solten erscheinen Hans und Samuel Kriesi und Samuel Homberger, weil sy ab dem zusprechen sich mehrers nicht gebesseret, als das sy sontags den 11. augst in Matthys Stuzen haus lang in die nacht getruncken, donstags darauf im wirthshaus uber mitnacht, sind aber ausgetrëtten.
<Samuel Kriesi, Samuel Homberger>
22. sept[embris] war ein stillstand und für selbigen nach zweytägiger gefangenschafft gestellt obstehende ausgetrettne Samuel Kriesi und Samuel Homberger.
<Jacob Hüsser>
So war geklagt, das Jacob Heüsser in der Bechels Rüti vor 3 wochen in wehrender sontäglichen morgenpredig embd gezettet, und gerathsamet. Er war herren landvogt zur abstraaffung uberlassen.
<Fërwer Süris frau und tochter>
13. oct[obris] war ein stillstand und vor selbigem fürgebracht, das Margreth Kriesi und Barbara Süri ihr stieftochter in ihrem unguten wesen vor[t]fahrind. Erkënt, wan ettwas weiterer klag komme, an ein ehrsam ehegricht zu berichten.
So stellten sich die armen, so die wintherkleider begerten.
10. nov[embris] war ein stillstand und nichts geklagt.
15. dec[embris] war ein stillstand und nichts geklagt.
<Anneli Zollinger, Rudeli Wäber vide pag[ina] 55 etc., Conrad Widerkehr, Johannes Zollinger>
20. dec[embris] frytags war von herren landvogt Käller, herren landschreiber Kambli und mir examiniert Anna Zollinger Felixen kind zu Iziken von 10 jahren, welches bekent, Rudolphum Wæberum, Henrici sex annorum filiolum, lignum pudendis suis (s[alvo] h[onore]) intrusisse utroque corpore nudato. Item Conradum Widerkeer, Henrici eiusdem ætatis filiolum, et Iohannem Zollingerum, Iacobi filiolum, pudenda sua suis intrusisse, omnia circumstantiis horrendis et scandalosis confirmans. Unde hæc didicerit diu rogata, tandem se a parentibus vidisse confessa est. Acriter objurgata præceptori Groningano ut coram omnibus scholasticis virgis cæderetur tradita est, qui omnes ab omni impudicitia graviter deterriti sunt. Pueri vero minorennes seducti, ut a parentibus castigentur, ipsis parentibus serio iniunctum.