Published September 3, 2018 | Version v1
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MACHBARKEITSSTUDIE FÜR EINE (INTER-)NATIONALE PLATTFORM FÜR DIE HOCHSCHULLEHRE

  • 1. mmb Institut GmbH
  • 2. NEOCOSMO GmbH

Description

Die vorliegende „Machbarkeitsstudie für eine (inter-)nationale Plattform für die Hochschullehre“ behandelt die Frage, ob, und wenn ja: wie bzw. in welcher Umsetzungsvariante und mit welchem Aufwand eine hochschulübergreifende Plattform für die digitale Lehre in Deutschland – aber auch in internationaler Perspektive – sinnvoll realisierbar ist. Sie legt den Fokus auf die Erarbeitung eines bundesweit machbaren Konzepts im Sinne eines Gestaltungsvorschlags. Die Frage der Machbarkeit war dabei aus drei Gründen besonders komplex:
1. Der „Gegenstand“ dieser Analyse, mithin die avisierte „Plattform für die Hochschullehre“ kann sehr unterschiedlich verstanden werden. Handelt es sich dabei schlicht um eine Softwarelösung, die für alle Hochschulen als Technologie-Plattform operativ nutzbar sein soll? Oder ist damit – in Anlehnung an die aktuellen Diskussionen über „Plattform-Ökonomien“ – eher eine umfassende, polyvalente Kooperations-Plattform gemeint, die komplementäre Angebote und Services rund um akademisches Lehren und Lernen verbindet und es durch die Nutzung von Synergie- und Größeneffekten ermöglicht, ein umfassendes digitales Bildungsangebot für eine möglichst große Zielgruppe aufzubauen? Dieser Interpretationsspielraum wurde zwar seitens des Auftraggebers durch bestimmte Zielvorgaben umschrieben, allerdings waren diese zunächst recht abstrakt und vielfältig, was dazu führte, dass im Rahmen der Machbarkeitsanalyse ein Schwerpunkt auf die Entwicklung sinnvoller Gestaltungsstrategien und -modelle gelegt wurde.
2. Die Komplexität der Machbarkeitsuntersuchung wurde zweitens dadurch erhöht, dass es in Deutschland auf unterschiedlichen politischen und organisatorischen Ebenen ganz unterschiedliche Bedarfe, Erwartungen und Interessenslagen gibt. Dabei ist nicht nur grundsätzlich zwischen der Anbieter- und Nachfrageseite – sprich Hochschulen und Hochschul-Lehrenden einerseits und Studierenden/Lernenden andererseits – zu unterscheiden, sondern es gibt daneben viele weitere relevante „Stakeholder“, wie zum Beispiel die Vertreterinnen und Vertreter aus Bildungs- und Hochschulpolitik auf Landes- und Bundesebene sowie aus dem Hochschulmanagement und Serviceeinrichtungen, oder auch die Initiatoren und Macherinnen der bereits bestehenden „Plattformen“. Je nach Perspektive werden deshalb in der Studie verschiedene Dimensionen akzentuiert – mit durchaus unterschiedlicher Relevanz für die Machbarkeit.
3. Schließlich ist drittens die Frage der Machbarkeit selbst alles andere als trivial, umfasst „Machbarkeit“ doch ganz unterschiedliche Aspekte wie z. B. die technologische, politische, rechtliche, kulturelle, organisatorische und wirtschaftlich-finanzielle Seite. Hinzu kommt ganz substanziell auch die Frage der Akzeptanz seitens potenzieller Nutzerinnen und Nutzer (siehe Punkt 2) bzw. Partner und Partnerinnen – im Rahmen eines föderalen Bildungssystems mit hoher Entscheidungs- und Handlungs-Autonomie auf regionaler, institutioneller und persönlicher Ebene.
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Arbeitspapier 33 – Machbarkeitsstudie für eine (inter-)nationale Plattform für die Hochschullehre
VORWORT
Angesichts dieser konzeptionellen und methodischen Herausforderungen wurde die vorliegende Studie mit dem Ziel durchgeführt, innerhalb eines ambitionierten Zeitrahmens von rund fünf Monaten möglichst viele der genannten Aspekte, Bedarfe und Sichtweisen der verschiedenen Stakeholder, Nutzer- und Akteursgruppen plausibel zu beschreiben und zusammenhängend zu analysieren. Zudem war es Ziel, die kommenden Entwicklungen und Trends auf internationaler Ebene zu identifizieren, so dass diese in die Gestaltungsvorschläge einfließen können. Dazu muss jedoch einschränkend hinzugefügt werden, dass im vorgegebenen Untersuchungszeitraum selbstverständlich nicht zu jeder der genannten Untersuchungsdimensionen tiefgehende Analysen bzw. repräsentative Befragungen und Meinungsbilder aller Interessensgruppen möglich waren. Die vorliegende Untersuchung basiert vielmehr auf einer umfassenden Recherche einerseits sowie vielzähligen Experten-Interviews und Strategie- sowie Stakeholder-Workshops andererseits.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass es im Rahmen dieser Studie nicht möglich war,
o einen verbindlichen, detaillierten funktionalen Anforderungskatalog an eine (machbare) Plattform für die Hochschullehre zu erarbeiten (was angesichts der heute üblichen agilen-prototypischen Vorgehensweisen ohnehin nicht als zielführend betrachtet werden könnte);
o die Machbarkeit im Blick auf eine europäisch-internationale Ausrichtung der Plattform differenziert zu beschreiben;
o die praktisch-operativen Anforderungen an eine Betriebs- und Service-Organisation zu differenzieren;
o die bildungspolitischen und rechtlichen Voraussetzungen auf Bundes-, Landes- und Hochschulebene umfassend zu erörtern und lückenlos zu prüfen;
o konkrete Vorschläge für ein institutionell unternehmerisches Betreiberkonsortium in Verbindung mit einem Business-Plan zu erarbeiten (insbesondere auch im Hinblick auf die Benennung von in Frage kommenden Partner/innen und Einrichtungen).
Wenngleich das beschriebene Studiendesign also keine „finalen” Antworten auf alle Dimensionen und Gesichtspunkte ermöglicht – insbesondere, wenn es um die Frage der konkreten Umsetzungsmodalitäten einer solchen Plattform geht – so erlaubt die Studie dennoch gut begründete Aussagen zu essentiellen Gestaltungsfragen und Herausforderungen. Im Ergebnis soll dies politische Vertreterinnen und Vertreter und engagierte Hochschulakteure dazu in die Lage versetzen, über den weiteren Weg Deutschlands in der digitalen Hochschullehre fundiert zu diskutieren und die nächsten Schritte hin zu einer Umsetzung zu planen.


Dr. Ulrich Schmid  &  Dr. Volker Zimmermann

Files

HFD_AP_Nr33_Ergebnisbericht_Machbarkeitsstudie_Hochschulplattform.pdf

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Identifiers

ISSN
2365-7081