Published December 31, 1977 | Version v1
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In diesem Zusammenhang möchte ich auf einen — in Europa wohl bisher nicht beachteten — Beitrag zur Lycopersicon-Taxonomie aus Südamerika selbst hinweisen. Es handelt sich um den ersten Botaniker Argentiniens, Gaspar Xuarez. Er beschäftigte sich im Jahr 1780 auch mit Tomaten. Hierbei verglich er Landsorten der Eingeborenen, u. a. die in der Guarani-Sprache "Caä camamab" genannten, mit den damals von Tournefort oder Linne klassifizierten Arten und stellte fest, daß deren Typus sich von seinem Material beträchtlich unterschied. Wegen der birnenförmigen Frucht nannte Xuarez seine Formen "pyriforme" und beschrieb sie später zusammen mit Gillie als Solanum (= Lycopersicon) pyriforme. (F. Gillie und Gaspar Xuarez, 1789:,Osservacioni fisologiche spora alcune piante esotiche introdotte in Roma4). Die Publikation ist deswegen in Italien erschienen, weil die Autoren dort nach Vertreibung der Jesuiten aus Südamerika zeitweilige Zuflucht gefunden hatten. Es scheint, daß sie auch Samen nach Italien mitgebracht und dort vermehrt haben. Dieser wenig beachtete Text ist meiner Meinung nach der erste Hinweis auf den Ursprung der "San Marzano = pomo d'oro" Italiens. Diese bimenförmige, auch heute noch im Mittelmeerraum viel kultivierte Tomatenvarietät wäre demnach von argentinischer Herkunft, und möglicherweise schon vor 200 Jahren durch Xuarez in Italien eingeführt worden. Von dort hat sich die birnenförmige (var. pyriforme) Sorte "San Marzano" schließlich als geschätzte Konserventomate über die ganze Welt verbreitet. in IV. Tropisches Obst und Gemüse

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In diesem Zusammenhang möchte ich auf einen — in Europa wohl bisher nicht beachteten — Beitrag zur Lycopersicon-Taxonomie aus Südamerika selbst hinweisen. Es handelt sich um den ersten Botaniker Argentiniens, Gaspar Xuarez. Er beschäftigte sich im Jahr 1780 auch mit Tomaten. Hierbei verglich er Landsorten der Eingeborenen, u. a. die in der Guarani-Sprache "Caä camamab" genannten, mit den damals von Tournefort oder Linne klassifizierten Arten und stellte fest, daß deren Typus sich von seinem Material beträchtlich unterschied. Wegen der birnenförmigen Frucht nannte Xuarez seine Formen "pyriforme" und beschrieb sie später zusammen mit Gillie als Solanum (= Lycopersicon) pyriforme. (F. Gillie und Gaspar Xuarez, 1789:,Osservacioni fisologiche spora alcune piante esotiche introdotte in Roma4). Die Publikation ist deswegen in Italien erschienen, weil die Autoren dort nach Vertreibung der Jesuiten aus Südamerika zeitweilige Zuflucht gefunden hatten. Es scheint, daß sie auch Samen nach Italien mitgebracht und dort vermehrt haben. Dieser wenig beachtete Text ist meiner Meinung nach der erste Hinweis auf den Ursprung der "San Marzano = pomo d'oro" Italiens. Diese bimenförmige, auch heute noch im Mittelmeerraum viel kultivierte Tomatenvarietät wäre demnach von argentinischer Herkunft, und möglicherweise schon vor 200 Jahren durch Xuarez in Italien eingeführt worden. Von dort hat sich die birnenförmige (var. pyriforme) Sorte "San Marzano" schließlich als geschätzte Konserventomate über die ganze Welt verbreitet.

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Book chapter: urn:lsid:plazi.org:pub:994EBA2AFF9D5A271467FFCDC401E625 (LSID)
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